Gefängnis Einsamkeit: Karin Mitschke schreibt über ihr Leben

Karin Mitschke hatte nie den lang gehegten Traum, Schriftstellerin zu werden. Ihr Erstlingswerk „Irgendwie EINSAM“ hat absolut spontan während eines Urlaubs auf Mallorca seinen Anfang genommen.

BildWie durch eine innere Stimme getrieben, hat sich die Autorin plötzlich an ihren Laptop gesetzt und mit dem Schreiben begonnen. Es ist ihre eigene Geschichte geworden. Karin Mitschke, die heute in Lindau am Bodensee beheimatet ist, greift ganz persönliche, alltägliche, schöne und schwierige Situationen aus ihrem Leben auf und verarbeitet sie zu Geschichten mit hintergründigem Humor. „Ein komisch-ernstes Buch“ ist der Untertitel des Buches, und ernst ist tatsächlich das Leitthema, um das sich alles dreht: die Einsamkeit. Karin Mitschke schreibt mit leiser Ironie, die immer auch in einem Schuss Selbstironie mündet. Dadurch schafft sie es, das für sie selbst manchmal durchaus belastende Thema auf eine Art zu verpacken, dass dem Leser die Freude am Weiterlesen und das Schmunzeln erhalten bleiben.

Eine alleinstehende Frau in mittleren Jahren, von Beruf Lehrerin, steht kurz vor dem Burnout, als sie zu einem ruhigen Urlaub auf Mallorca aufbricht. Sie will sich bewusst Ruhe gönnen, unterschätzt aber ein Stück weit, dass ein Gefühl immer in ihrem Gepäck mitreist: das Gefühl der Einsamkeit. Ihr ist klar, dass diese Situation teilweise selbst herbeigeführt ist, um schwierigen Situationen aus dem Wege zu gehen. Diese Strategie, inneren Schmerz und Verletzungen zu umgehen, begleitet die Protagonistin schon lange. In intensiver Selbstbeobachtung beschreibt sie dem Leser ihre Versuche, mit ihren Mitmenschen in Kontakt zu kommen und ihr Scheitern. Am Ende lässt sich aber auch erkennen, wie durch das Schreiben eine Entwicklung in Gang kommt, die Lösungswege aus der Einsamkeit aufzeigt.

Karin Mitschke hat als Lehrerin, Naturcoach und bekennende Buddhistin im Laufe ihres Lebens schon an verschiedenen Orten gelebt und gelehrt. Ihr unsteter Geist befasst sich viel mit Regeln, die sie nach eigener Aussage ablehnt, mit Meditation, Selbstreflexion und dem Kosmos. Die Mutter einer erwachsenen Tochter geht offensiv mit ihrer Einsamkeit um, man könnte fast meinen, sie kokettiert ein wenig damit. „Irgendwie EINSAM“ liest sich spannend und leicht, viele Leser werden sich in manch einer Situation selbst wiederfinden. Karin Mitschkes nächstes Projekt ist schon in Planung – man darf sich darauf freuen.

Bibliografische Daten:
Karin Mitschke
Irgendwie einsam
ISBN: 978-3-96074-032-2
Taschenbuch, 166 Seiten

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